Sunday, October 07, 2007

stures scheißerchen...

dachte_lili laut. aber eigentlich war ihr zum heulen. aus verzweiflung. an einer beilagscheibe und einer rostigen schraube im mauerwerk. eine zigarette. ein kaffee. zur beruhigung. durchatmen. es kann laenger dauern bis man wieder freie sicht bekommt.


der kater mit dem traenenden auge auf der bettdecke, lili, der mond und dazwischen das gitter. und lilis_herz tat ein bißchen weh. lili_dachte nach, über vieles und mehr und dann stand ploetzlich die frage im raum, wo vor und wo hinter dem gitter war. ein einfaches gitter. damit die katzen nicht aus dem fenster fallen.
'katzen fallen nicht. katzen springen mit absicht.' hatte ihr der froind in einem moment gesagt, der so schwer war, dass lili diese nicht als worte, sondern als tiefes gefuehl verinnerlichte. transformation. zu einem gefuehl. freiheit. das machte lili_traurig. schon damals. und mitten in der nacht beschloss_lili dann, dass sie wieder klarer sehen und ihren kater nicht mehr am springen hindern wollte.
lilis_fingerknoechel waren blutig vom mauerwerk. naeher konnte sie nicht mehr an die schraube dran. der schwarze nagellack blaetterte ab und lilis_fingernaegeln waren zerkratzt, als wären sie mit groben schleifpapier bearbeitet worden. die beilagscheibe drehte sich mit, die schraube drehte sich durch. die mauer war hartnaeckig, die taetigkeit nicht weiter anstrengend und doch fuehrte sie zur totalen erschoepfung. fast heulen. zigarette. tief durchatmen. aufhoeren zu rauchen. andere loesung suchen. und immer wieder die ploetzliche erkenntnis, dass das koerperliche gefuehl der sicherheit, am fensterbrett im vierten stock, mit einem einfachen gitter, das nur mehr an der einen schraube haengt, truegerisch ist. scheitern an einer schraube. groß war die verzweiflung, als sich die schraube aber endlich sichtbar bewegte, da war lili_aufgeregt wie ein junger welpe. endlich draussen das drecksding. das katzengitter kam mit einem knall unten im hof an.
lili_beobachtet den kater, der einen kleinen geschaeftigen vogel am baum beobachtet. halb haengt er über dem fensterbrett. seine augen verfolgen konzentriert das objekt seiner begierde. seine beinmuskel zucken. lili_haelt den atem an, weil sie ihn zurueckrufen, an die realitaet eines vier stoecke tiefen abgrunds erinnern will. katerchen, vergiss das in deinem jagdtrieb nicht. sie ruft ihn nicht. denn wenn er springt, dann nicht weil er einen vogel fangen will. der springt mit einer anderen absicht, wenn. hat sie sich einmal erzaehlen lassen und genau in diesem moment weiß sie das auch. der vogel ist weg. der kater wieder da. den kitzelt gerade ein windzug und er laesst ihn sich ins schwarze katzengesicht blasen. kneift die augen zusammen, ein bißchen. und lili_laechelt. das erste mal an diesem tag.

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