Monday, June 11, 2007

irgendwo in südamerika, peru wahrscheinlich
dezember1999

sie wanderte über die dünen. ein fischgerippe, grinste sie von weit unten an.
'was suchst du?' - 'nichts'
mit fischen, noch dazu mit sehr toten, wollte sie ihre derzeitige lage nicht besprechen. die knochen hatten doch gerade nicht wirklich mit ihr gesprochen? und sie mit ihnen? verwirrt stapfte sie weiter durch den sand. düne um düne, immer weiter in die wüste. aussichtslos. endlos. vom strahlendblauen himmel brannte unerbittlich die sonne. ein schritt waren zwei und ihr bodenlanges schwarzes kleid verfing sich viel zu oft zwischen ihren müden beinen. das schwarze. schöner kontrast zum fast weißen sand. stil war ihr in jeder lebenslage wichtig. der wind der gerade aufzog hatte im sand einen spielgefährten gefunden, wirbelte ihn auf, lies ihn aber auch gleich wieder fallen.
'zu früh gefreut, ihr kleinen scheißerchen'
warum redeten hier dinge und erscheinungen, die sonst nie den mund aufmachten? der wind entdeckte die schöne, wirbelte um sie herum, dirigierte millionen von sandkörnern in ihre richtung, die sie in die haut stachen wie feine nadeln, fuhr unter ihren rock und kicherte böse. sie versuchte gegen die heerscharen kleiner gelenkter sadisten anzukämpfen, fühlte sich aber leicht errregt als der wind ihre nassgeschwitzten schenkel kühlte. der schweiß hatte ihr kleid schwärzer gemacht, als es schon war. sie wusste nicht in welche richtung sie ging und warum sie da war.
woher kam sie?
alles schien wie ausgelöscht. das einzige was sie dazu trieb weiterzugehen waren die spuren, die sie schon zurückgelassen hatte. was sie begonnen hatte wollte sie auch zu ende bringen.
nur wozu sollte das führen?
den tod hätte sie leichter finden können.
wenn sie doch endlich ankommen würde.
wo ankommen?
sie beschloss hinter der nächsten düne anzukommen. wie aussichtslos angesichts der dünen die sie schon tapfer hinter sich gelassen hatte.
was anderes außer dünen, dünen und dünen sollte sich hinter der nächsten befinden?
auf allen vieren, getrieben von der illusion eines ziels, krabbelte sie aufwärts, rutschte zurück und krabbelte aufwärts. ein schatten flog über den heißen sand. zuerst nahm sie ihn gar nicht wahr. Als sie den riesenvogel über sich erblickte, konnte sie gerade noch seinem angriff ausweichen und rollte wieder die düne hinunter.
erinnerungen an kindertage drängten sich schamlos auf. an damals, als sie mit ihren kleinen freunden um die wette den abhang hinter dem haus herunterkugelten. sie war immer die schnellste gewesen, bis der dicke junge in ihre straße zog und ihr den durch hartes training errungenen titel durch blosses übergewicht streitig machte. völlig geichgültig stand er dann vor ihr, schob sich das nächste schokokeks mit vanillefüllung in den mund, ohne zu ahnen was das für sie bedeutete: einen kindlichen weltuntergang und als sie versuchte sich im bach am fusse des hügels zu ertränken, zog sie der dicke junge an einem bein aus dem wasser und fragte, ob sie denn nicht eine revanche wünsche. sie beschloss damals ihn einfach zu ignorieren und kugelte nie wieder.
jetzt aber fand sie gefallen daran, raffte ihren rock hoch und rannte die düne hinauf, wo unbeweglich der große vogel saß und sie beobachtete. sie ignorierte ihn gekonnt, legte sich in den sand und rollte abermals die düne hinunter. unten angekommen sprang sie wieder auf um nochmals hochzulaufen, als sie sich ihrer lage bewusst wurde und sie hatte ihr ziel vergessen. angestrengt dachte sie darüber nach, ob sie sich oben eigentlich umgesehen hatte. vergessen. wieder meldeten sich ihre müden beine und wieder ging sie zu boden um emporzuklettern. der vogel, der bis jetzt regungslos dasaß, erkannte den großen käfer wieder, den er vorher aus den augen verloren hatte. er hob ab um verpasstes nachzuholen, doch dieses mal nicht unbemerkt. sie schnürte einen ihrer schwarzen, bis übers knie ragenden stiefel auf, holte aus und traf den vogel im angriffsflug direkt gegen die stirn. er fiel wie ein stein und landete neben ihr im sand. der stiefel fiel wie ein stiefel und landete mit dem absatz voran direkt in ihrer schläfe. schwarz. schwarz ist die nacht.

to be continued ... maybe someday

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