Sunday, June 24, 2007

zitiert...

Eine Gesellschaft Stachelschweine drängte sich an einem kalten Wintertag recht nahe zusammen, um, durch die gegenseitige Wärme, sich vor dem Erfrieren zu schützen. Jedoch bald empfanden sie die gegenseitigen Stacheln; welches sie dann wieder von einander entfernte. Wann nun das Bedürfnis der Erwärmung sie wieder näher zusammen brachte, wiederholte sich jenes zweite Übel, so daß sie zwischen beiden Leiden hin und her geworfen wurden, bis sie eine mäßige Entfernung von einander herausgefunden hatten, in der sie es am besten aushalten konnten.
(...)
Wer jedoch viel eigene, innere Wärme hat, bleibt lieber aus der Gesellschaft weg, um keine Beschwerde zu geben noch zu empfangen.

Arthur Schopenhauer

Friday, June 15, 2007

21092001
wir mögen kleine prinzen, weil auch wir mit unseren herzen sehen können möchten. wir glauben zu verstehen, dass das wesentliche für die augen unsichtbar ist. trotzdem glauben wir was wir sehen und manchmal sehen wir's so, wie wir's sehen wollen und glauben recht zu haben. haben zu müssen. und die sterne sind kleine prinzen und prinzessinnen die nach hause zurückgekehrt sind. warum darf man sich eigentlich etwas wünschen, wenn man wimpernhärchen durch's universum bläst? warum wenn der als marienkäfer getarnte maikäfer fliegt, während der vater im krieg ist? warum überhaupt wünschen? marienkäfer laufen orange aus, wenn man sie zerdrückt. aus versehen.
früher haben wir die punkte am rücken der käfer gezählt, um zu wissen wie alt sie sind. universum hat uns dann eines besseren belehrt. information. ich schaue kaum mehr fern. zähle weiterhin die punkte. applaus, applaus, applaus. karl moik verschenkt einen wastl an ein dressiertes äffchen mit krachledernen und ziehharmonika, das weiß wann es ein sympathisches kinderlächeln anzubringen hat. schnell noch in die roten wangerln g'zwickt und dann darf weitergeschunkelt werden. schunkeln und saufen für den guten zweck. das jahrhunderthochwasser hat auch in der unterhaltungsindustrie seine opfer gefunden. der tschechische fernseh-elefant konnte nicht gerettet werden. zuletzt sah man nur mehr das ende seines rüssels. gnadenschuss und einem ganzen volk kullerten tränen über die vom fernseher erleuchteten gesichter. das fernsehen lebt! die attraktive nachrichtensprecherin sieht uns durch das fernsehglas direkt in die augen und wenn ich das will, dann spricht sie nur mit mir._und wann gehn wir endlich auf einen kaffee, jetzt wo wir uns kennen, seitdem du beim fernsehen arbeitest. kannst du dich erinnern, wie du mir bestürzt von katastrophen und kriegen erzäht hast? wie ich mit dir bei deiner ersten live-schaltung mitgezittert hab? dir braucht's nicht unangenehm zu sein, wenn du dich versprichst. das passiert schon mal. also? wie steht's mit unserem rendez-vous? morgen um dieselbe zeit? ist ok für mich. versprich mir, dass du mir wieder interessante geschichten erzählst. und könntest du bitte die weiße, biedere bluse anziehen? die find ich scharf. ach, du musst schon. schade, also bis morgen dann. ah, die wetterdame. schwanger? wie konntest du mir das antun? und dann regnet's auch noch das ganze wochenende. na weißt du, das ist jetzt schon ein bißchen viel auf einmal._werbepause

Tuesday, June 12, 2007

07.02.2001
runnig sushi tokyo
gymnasiumstraße
wien, 18
12.17uhr

sitze in tokyo und warte.
auf augenhöhe laufen in zeitlupe sushis an mir vorbei.
eigentlich habe ich kaum mehr hunger.
draussen fahren die autos in doppelter geschwindigkeit
und in den vielen aquarien, die als trennwände aufgestellt sind,
damit man den anderen nicht beim essen zusehen muss,
versuchen verzweifelt kleine goldfische
luft zu bekommen,
oder futter zu finden,
oder sonstwas zu tun,
während toter, roher fisch an ihnen vorbeituckert.
'scheiß tag, was?'
sie macht den mund weit auf.
drei amalganplomben glitzern auf den billigen plätzen um die wette
und schon wird die gähnende leere zu gänze gefüllt.
mir ist schlecht.
rosa schrimps zwinkern mir von einem roten teller aus zu,
machen sich fertig zum sprung
und hüpfen unauffällig direkt vom förderband zu den kleinen goldfischen ins aquarium.
geschäftsessen neben mir.
heute ist es wieder einmal extrem hell.
lange braucht der geschäftspartner um seine sonnenbrille abzunehmen.
"ich hab nicht gewusst, ob du sowas gerne isst."
verlegenes lächeln.
ein schnitzel bitte.
ich stehe auf und verlasse das lokal.

tage später, wahrscheinlich noch vom running_sushi_shock findet sich folgender eintrag in krakeliger schrift...ich muss ja ehrlich sagen, dass ich mir nachträglich sorgen um mich mache...
11.02

heute habe ich aus versehen einen russen ins klo gekippt.
20081998
on the road
wien_amsterdam
durchschnittsgeschwindigkeit 80km/h
in burghis altem citroen
rot
4 personen
wir hatten viel spass


zeitraffer im fenster
drachen fliegen ihre kreise
wollen lieber zügellos sein
und den himmel berühren
bewegung
in bild und ton
geschwindigkeit
lässt schatten auf der haut wandern
windräder
beschleunigung der beschleunigung
wolken
ein sich ständig veränderndes bühnenbild
in formation
realvirtuelles videospiel
wer steuert eigentlich die kleinen plastikkühe?
beton
unser momentaner spielplatz
unter dem meeresspiegel
mein diffuser aufenthaltsort
in bewegung
der boden und die schwarzweißen kühe fliegen im augenwinkel vorbei
der kulissenschieber arbeitet mit 32 PS
und die windräder werden sich weiterdrehen
bis rosinantes reiter seinen namen vergessen hat.

tja nicht ontheroad von amsterdam zurück nach wien, wie man glauben könnte,
sondern nüchtern richtung amsterdam.
aus amsterdam gibt es dann keine texte mehr.
wahrscheinlich eh besser.
21111999
salta, argentinien, hostal traveller, in der küche

"queria pintar un corazon,
ahora es un culo"

gaby
oder
annarela
kann mich nimma genau erinnern,
galube aber, dass gaby das gesagt hat.

Monday, June 11, 2007

im eissalon














warum schaun die bloss so lieb?
tja, eben weil wir so lieb geschaut haben, hat uns florina dann auch die ein oder andere erdbeere mit schlagobers geschenkt. den mag sie nämlich nicht.
















flora, die blumengöttin, die manchmal mit der großen krokodilledertasche auf parkbänken übernachtet, im eisschlaraffenland. nachher hatte sie ganz kalte hände und eine schokoladentätowierung um den mund. außerdem ist florina eine begnadete schauspielerin mit und auch ganz ohne coup fantasia.





















flora , schau mal ganz arm,
vielleicht müssen wir dann nicht bezahlen ;)

manches ändert sich nie - NONO
vieles dann aber zum glück doch - YES

26092002

statt meinen ohnmächtigen kreislauf mit einer guten-morgen-tschick aufzuwecken (NONO - also wieder) mache ich seit neuestem die fünf tibeter und zur rückenentspannung folgen noch ein paar sonnengebete (YES - nicht mehr). Dannach bin ich wach. unglaubliche mengen an sauerstoff bevölkern meine blutkörperchen. wow. das orange-banane-vanille-jogurt-aktiv-frühstück kommt ganz ohne Es aus und das etikett verspricht belebung. ob das gesund ist? lieber zuerst einen kaffee (NONO - kaffee muss sein). Born sleepy ist zurück in der unterwelt. dazu lassen sich die fünf tibeter wunderschön schnell abhandeln. finley quaye hängt. der süße mit der höchst erotischen stimme. music rules! and sometimes we're feeling blue when we get spiritualized. leider hilft sunday shining nur kurzzeitig. draußen ist es wirklich winter geworden (NONO). neun grad hat es in der früh, dabei war mir gestern schon kalt.(NONO - mir is im winter immer kalt) radfahren kann mittlerweile zum eisigen problem werden. straßen- und u-bahn drängen sich zu solchen zeiten auf. mich stresst das. da sitzt soviel leere in den waggons, liest gratiszeitungen, schreit mit ihren kindern, verwest, langsam. der fahrende friedhof beginnt zu stinken. standardausrüstung für solche fahrten ist zumindest ein buch. (NONO - gerade eben wiedermal murakami). will man ganz sicher gehen, dann kann das ganze noch mit musik in maximaler lautstärke ergänzt werden (NONO - hot chip) ... und eigentlich sollte man auch einen fahrschein gezwickt haben, um das ganze unstressiger zu gestalten (YES - hatte zumindest diese woche ne wochenkarte).
aber wer hat schon einen fahrschein?
wer fürchtet sich vorm schwarzen mann?
niemand!
und wenn er aber kommt?
dann laufen wir davon! (YES - das spielt man heute nicht mehr*)
wenn's gelingt. schwarzfahren kostet nerven. meine jedenfalls. irgendwie passt diese meine paranoia aber gut zur atmosphäre. lebt man sie ganz aus und lässt ihr freien lauf, dann muss man zu stoßzeiten schon manchmal den waggon verlassen.
der familienvater setzt sich und ruft zu hause an. einen liter milch soll er noch mitbringen.
ludwig, weiter hinten, ist 45, singel und hätte gerne jemanden zum kuscheln.
wer nicht?
er muss nur eine station fahren.
vieleicht kontrolliert der fahrscheine?
paranoia steht neben mir am bahnsteig und freut sich. so, ich geh jetzt zu fuß. mein roter schal glitzert (YES - verloren). 80er revival (NONO - find's schrecklich), den hat man damals sicher auch in der diskotek getragen. mit dazupassendem funkelstirnband, legwarmers und schweißbändern um die handgelenke (NONO - grad wieder voll in, oder?). die achziger. damals! damals bin ich noch nicht schwarzgefahren. da hatte ich eine schülerfreifahrtskarte für die zone 100. irgendwann gegen ende der 80er. und eine zahnspange. die waren damals auch modern. meine zähne sind nicht gerade geworden, sonder kaputt (YES - danke dr.pühringer). ja, die 80er waren anders und ich noch so jung, dass ich gerade einmal jogging-jeans zu hassen (NONO - das war ja ein echt gelungener modefauxpas) und geometrisch zeichnen gelernt habe. neonfarben waren in und milli vanilli (YES - diese playbackers mussten irgendwann die bühne verlassen. the real milli vanilli waren nicht so schön und auch bald vergessen). playback war damals überhaupt sehr angesagt und szenischer absturz in high-society-welten. aber falco liebte jeanny zu tode und das fanden wir gut. damals lernten die journalisten der kronenzeitung, dass es nicht nur im winter schneit. aber es gab ja auch die sauberen helden. nightrider - er kommt - ein mann und ein auto kämpfen gegen das unrecht. - kit gegen welches unrecht kämpfen wir? ... bitte kommen! - auch oma kam ungefähr zu dieser zeit. die flog in einem kleinen luftschiff zu wichtigen einsätzen. da war der hasselhoff nur mehr eine traurige witzfigur, wenn sich oma auf den weg machte (NONO - the hoff ist das jetzt auch noch immer).

* nur kurz: gestern vorm elektro gönner. drei kleine mädchen haben im hof ein ähnliches spiel gespielt: mädchen eins, nennen wir sie marie: achtung da ist eine droge! mädchen 2 und 3, laufen kreischend davon. zuerst dachte ich mich verhört zu haben und musste grinsen. nachdem die drogenwarnung aber noch einige male vom kreischen kleiner mädchen begleitet über den hof schallte, kannte ich mich nichtmehr ganz aus.


... beliebig fortzusetzen
irgendwo in südamerika, peru wahrscheinlich
dezember1999

sie wanderte über die dünen. ein fischgerippe, grinste sie von weit unten an.
'was suchst du?' - 'nichts'
mit fischen, noch dazu mit sehr toten, wollte sie ihre derzeitige lage nicht besprechen. die knochen hatten doch gerade nicht wirklich mit ihr gesprochen? und sie mit ihnen? verwirrt stapfte sie weiter durch den sand. düne um düne, immer weiter in die wüste. aussichtslos. endlos. vom strahlendblauen himmel brannte unerbittlich die sonne. ein schritt waren zwei und ihr bodenlanges schwarzes kleid verfing sich viel zu oft zwischen ihren müden beinen. das schwarze. schöner kontrast zum fast weißen sand. stil war ihr in jeder lebenslage wichtig. der wind der gerade aufzog hatte im sand einen spielgefährten gefunden, wirbelte ihn auf, lies ihn aber auch gleich wieder fallen.
'zu früh gefreut, ihr kleinen scheißerchen'
warum redeten hier dinge und erscheinungen, die sonst nie den mund aufmachten? der wind entdeckte die schöne, wirbelte um sie herum, dirigierte millionen von sandkörnern in ihre richtung, die sie in die haut stachen wie feine nadeln, fuhr unter ihren rock und kicherte böse. sie versuchte gegen die heerscharen kleiner gelenkter sadisten anzukämpfen, fühlte sich aber leicht errregt als der wind ihre nassgeschwitzten schenkel kühlte. der schweiß hatte ihr kleid schwärzer gemacht, als es schon war. sie wusste nicht in welche richtung sie ging und warum sie da war.
woher kam sie?
alles schien wie ausgelöscht. das einzige was sie dazu trieb weiterzugehen waren die spuren, die sie schon zurückgelassen hatte. was sie begonnen hatte wollte sie auch zu ende bringen.
nur wozu sollte das führen?
den tod hätte sie leichter finden können.
wenn sie doch endlich ankommen würde.
wo ankommen?
sie beschloss hinter der nächsten düne anzukommen. wie aussichtslos angesichts der dünen die sie schon tapfer hinter sich gelassen hatte.
was anderes außer dünen, dünen und dünen sollte sich hinter der nächsten befinden?
auf allen vieren, getrieben von der illusion eines ziels, krabbelte sie aufwärts, rutschte zurück und krabbelte aufwärts. ein schatten flog über den heißen sand. zuerst nahm sie ihn gar nicht wahr. Als sie den riesenvogel über sich erblickte, konnte sie gerade noch seinem angriff ausweichen und rollte wieder die düne hinunter.
erinnerungen an kindertage drängten sich schamlos auf. an damals, als sie mit ihren kleinen freunden um die wette den abhang hinter dem haus herunterkugelten. sie war immer die schnellste gewesen, bis der dicke junge in ihre straße zog und ihr den durch hartes training errungenen titel durch blosses übergewicht streitig machte. völlig geichgültig stand er dann vor ihr, schob sich das nächste schokokeks mit vanillefüllung in den mund, ohne zu ahnen was das für sie bedeutete: einen kindlichen weltuntergang und als sie versuchte sich im bach am fusse des hügels zu ertränken, zog sie der dicke junge an einem bein aus dem wasser und fragte, ob sie denn nicht eine revanche wünsche. sie beschloss damals ihn einfach zu ignorieren und kugelte nie wieder.
jetzt aber fand sie gefallen daran, raffte ihren rock hoch und rannte die düne hinauf, wo unbeweglich der große vogel saß und sie beobachtete. sie ignorierte ihn gekonnt, legte sich in den sand und rollte abermals die düne hinunter. unten angekommen sprang sie wieder auf um nochmals hochzulaufen, als sie sich ihrer lage bewusst wurde und sie hatte ihr ziel vergessen. angestrengt dachte sie darüber nach, ob sie sich oben eigentlich umgesehen hatte. vergessen. wieder meldeten sich ihre müden beine und wieder ging sie zu boden um emporzuklettern. der vogel, der bis jetzt regungslos dasaß, erkannte den großen käfer wieder, den er vorher aus den augen verloren hatte. er hob ab um verpasstes nachzuholen, doch dieses mal nicht unbemerkt. sie schnürte einen ihrer schwarzen, bis übers knie ragenden stiefel auf, holte aus und traf den vogel im angriffsflug direkt gegen die stirn. er fiel wie ein stein und landete neben ihr im sand. der stiefel fiel wie ein stiefel und landete mit dem absatz voran direkt in ihrer schläfe. schwarz. schwarz ist die nacht.

to be continued ... maybe someday

Sunday, June 10, 2007

13082001
1330
2.hofgang

habe obst und brot verteilt und die bettwäsche in die zellen gelegt. so langsam die bürokratie hier auch ist, beim wäschewaschen sind sie schnell. beim rausheben der wäsche aus der fahrbaren metallkiste bin ich mit meinem finger an der scharfen kante hängengeblieben und habe mir ein stück haut weggeschabt. die kaum sichtbare wunde brennt. eigentlich bin ich müde,aber wirklich schlafen kann ich nicht. gerade eben habe ich im betonhof eine neue perspektive entdeckt. legt man sich auf die bank und sieht alles aus der waagrechten, dann bekommt man eine neue variante des betonklotzes zu sehen. eine ameise klettert am boden herum. aus meiner perspektive klettert sie hinauf. die sonne bescheint mittlerweile 2/3 des hofs. die schatten der fussbälle, die herumligen sind länger geworden. von irgendwoher dringen stimmen an meine ohren. die männlichen gefangenen spielen fussball. ein vogel krächtzt kläglich. das unkraut, das aus dem kanaldeckel wächst ist das einzige grün, das ich sehen kann. zigarettenstummel am boden zeugen von unserer anwesenheit. der himmel ist immer noch blau. leichte, watteähnliche wolken bilden immer wieder neue muster. eine fliege sitzt auf meinem bein. ich spüre ihre kleinen füße auf meiner haut und überlege mir, worauf sie den ganzen tag herumspaziert ist. ich jage sie weg. ihr surren verweilt länger in meinem gehörgang als notwendig. wenn ich die wärterin richtig verstanden habe, dann ist das tribunal bereits vorbei. von neun bis halb zwei. viereinhalb stunden, kürzer als erwartet. ein gutes oder schlechtes zeichen? ich verscheuche auch meine gedanken. die anderen müssten in zwei stunden wieder da sein. banges warten. der sekundenzeiger wird immer langsamer. ein vogel ruft mir zu. es wird alles gut. die weiße taube sitzt auf einem mast. ich kann sie sehen und pfeife. sie bewegt aufgeregt ihren kleinen kopf und fliegt davon. eigentlich mag ich tauben nicht, aber die, die da auf dem mast gesessen ist, war mir irgendwie sympathisch. herzschmerzhoffnungskitschgeschichte, aber das ist jetzt eben wirklich passiert. ich reiße mir ein haar aus. ich träume nicht.

die hoftür geht auf: alles ok? - si,si alles ist gut oder auch nicht, ich bin nur gerade kaum anwesend - was willst du tun, wenn du wieder frei bist? - reisen - warum? - um das leben zu lernen.

don diego hat mir erklärt wie gläubige menschen mit diesem theater umgehen.
ich habe ihm erklärt wie ich damit umgehe.
er hat mir erklärt woher das wort :tifosi: kommt.
ich habe ihm erklärt, dass ich keine lust habe italienisch zu lernen.
er hat mir erklärt was :il fumo provoca il canerco: heißt.
ich habe einen zug von meiner zigarette genommen und mich gefragt warum die zigaretten diana heißen.
somewhereinagarden
forgottenmemories





Friday, June 08, 2007

13042007
meine hände sind alt geworden
und meine grossmutter ist gestorben.
in ihrem garten,
neben dem apfelbaum,
dort wo jetzt die äpfel am boden verfaulen,
weil sie niemand aufgehoben hat,
stand einmal eine kleine burg aus stein.
die ameisenburg.
fast kann ich sie noch sehen,
obwohl sie schon lange nicht mehr da ist.
warum mein grossvater sie weggeräumt hat,
habe ich nie verstanden,
ich habe auch nie nachgefragt.
eines tages war sie einfach nicht mehr da.
irgendjemand erzählte mir damals,
dass der ameisenkönig dieser burg ein blaues
und die ameisenkönigin ein rotes kleid anhätten.
diese kleidchen wären jedoch so klein,
dass man sie nur als färbige punkte
auf dem hinterteilen der beiden ausmachen könne.
und so saß ich,
stunde um stunde
vor der ameisenburg
und während die sonne meine nase kitzelte
wartete ich auf den auftritt des regentenpaares.
meine grossmutter ist gestorben.
mein grossvater ist heute 80 geworden.
er ist einsam.
meine hände sind alt geworden.
ich sitze im garten
und während die sonne meine nase kitzelt,
kneife ich meine augen zusammen
und blinzle auf die bank,
auf der sie manchmal sass.
neben der bank
steht noch immer ihr besen,
den sie viel öfter in der hand hatte,
als sie auf der bank gesessen ist.
und trotzdem,
wenn ich blinzle,
kann ich sie fast dort sitzen sehen
und lächeln.
die rechte hand,
der ehering glitzert in der sonne,
ruht auf ihrem oberschenkel.
die linke hand,
ist auf die bank gestützt,
um gleich wieder schwung zum aufstehen zu holen,
oder weil sie gerade schmerzen hat.
das weiss man nie so genau.
über ihre schmerzen redet sie nicht.
wenn sie lacht,
sieht man ihre goldkronen aufblitzen.
ihre schönen, weissen haare sind frisch geschnitten
und hie und da streicht sie sich ihre neue frisur glatt.
an diesem nachmittag hat sie eine lila hose
und ein orange-gelb gemustertes arbeitskleid an.
ich kann es nicht genau erkennen,
aber ich glaub es hat ein blumenmuster.
sie lacht wie ein kleines mädchen.
mit ihren selbstgestrickten patschen
steckt sie in viel zu grossen arbeitsschuhen.
wie ich früher,
mit mama's stöckelschuhen.
und da sitzt sie endlich und lacht,
langsam.
ihre augen strahlen.
sie beobachtet genau,
weil sie nicht alles hört was gesprochen wird,
aber das gibt sie nicht zu.
und kaum hat man's sich versehen,
schlurft sie in ihrer schuhkonstruktion herum,
zupft unkraut,
kehrt weiter
und ist wieder ganz für sich.
meine hände sind alt geworden
und meine grossmutter sitzt auf der bank.
sie lächelt in die sonne.
mein grossvater hat geburtstag.
er ist einsam.

Tuesday, June 05, 2007

berlin_aus_der_huefte_1






03_07

berlin_aus_der_huefte_2






03_07

klaine geschichte

und, warum traegst du trauer ? 'fragte der typ an der bar'
_eines seiner brusthaare loeste sich und segelte zu boden_
meine schildkroete ist gestorben: 'sagte das maedchen mit den augenringen'
verstehe :'sagte der typ': willst du darueber reden?
da gibt es nicht viel zu erzaehlen
_das maedchen spuckte ihren kaugummi in sein kuehles bier_
olga war eben schon alt